Endlich unabhängig vom russischen Gas werden aktuell eines der präsentesten Themen. Der Kriegszustand zwischen der Ukraine und Russland machen die Lage schwer vorhersehbar. Deutschland ist hinsichtlich der Beschaffung von Öl und Gas mit über einem Drittel an Russland gebunden. Das könnte uns im Katastrophenfall schnell zum Verhängnis werden.
Eine aktuelle Studie des Wuppertal Instituts zeigt, dass eine 100-prozentige Abkehr von fossilen Brennstoffen bereits vor knapp 13 Jahren möglich gewesen wäre. Hat Deutschland also verschlafen? Kann das noch aufgeholt werden, bevor es womöglich zu spät ist.
Eine Wärmeversorgung, die komplett aus erneuerbaren Energien geschaffen wird, ist laut aktuellen Schätzungen und Studien im Jahr 2035 möglich. Neben der Autarkie gegenüber anderen Staaten und dem Umweltschutz springen noch weitaus mehr Vorteile für uns heraus wie beispielsweise finanzielle Ersparnisse. Jährlich könnten so knapp 12 Milliarden Euro Energiekosten eingespart werden.

Was ist nötig, um Öl und Gas den Rücken zu kehren?
Eine große Rolle spielen Förderprogramme. Diese Subventionen wurden bereits in vielen Teilen Deutschlands erfolgreich umgesetzt und fanden großen Zuspruch in der Bevölkerung. Auch Unternehmen, Stiftungen und viele weitere Einrichtungen haben Anspruch auf Fördermittel.
Gebäudesanierung ist ebenfalls Teil des großen Plans auf dem Weg zur Klimaneutralität und Unabhängigkeit. Gebäude sollen hier entsprechend ihrem Energieeffizienzstandard saniert werden. Bis 2040 sollen alle Gebäude die Effizienzklasse B, also KfW-60, erreichen. Die Sanierungsquote für Gebäude soll auf bis zu vier Prozent steigen. Aktuell erreichen die meisten Häuser in Deutschland jedoch eher ernüchternde Werte, was die Energieklasse angeht.
Zunächst wären mit dem Ausstieg aus Öl und Gas zusätzliche Investitionen von jährlich 50 Milliarden Euro verbunden, diese würden sich jedoch nach Umstellung mithilfe der vom Staat zur Verfügung gestellten Fördergelder von rund 22 Milliarden Euro schnell kompensieren. Geht die Rechnung auf, könnten die Verbraucher nach der Umstellung insgesamt 11,5 Milliarden Euro jährlich an Kosten einsparen.
Neben positiven Effekten für unser Klima würde eine beschleunigte Energiewende auch für erfreuliche volkswirtschaftliche Effekte sorgen. Die Forscher der Studie sehen außerdem einen Bedarf von 500.000 Fachkräften, was in den betroffenen Sektoren, wie Bau und Photovoltaik für neue Jobs sorgt.
Erst Anfang Januar gab der Bundesklimaschutzminister Robert Habeck von den Grünen bekannt, bis 2030 die Hälfte des Raumwärmebedarfs aus erneuerbaren Energien decken zu wollen. 2019 betrug der gesamte Raumwärmebedarf hierzulande fast 792 Terrawattstunden. Davon stammten 71 Prozent von privaten Haushalten. Stand heute beziehen davon wiederum lediglich fünf Prozent ihre Wärmeenergie aus erneuerbaren Quellen.