Die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad begrenzen. Das bekannteste Ziel im Kampf gegen den immer weiter voranschreitenden Klimawandel. Nach neuen Prognosen der Weltwetterorganisation in Genf ist dieses Ziel jedoch immer mehr gefährdet. Aktuell geht die WMO davon aus, dass die 1,5 Grad Marke bereits bis 2026 erreicht werden könnte.
Die Frist des Pariser Abkommens, auf das sich die Regierenden bei der Weltklimakonferenz 2015 geeinigt haben, rückt in immer weitere Ferne. Es wurde vereinbart, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dieses Ziel wird jedoch immer weniger realistisch. Menschenverursachte Treibhausgase konnten bisher nicht so stark reduziert werden wie geplant und zudem erwärmt sich die Welt deutlich rasanter als befürchtet.
Was sagt die WMO Prognose konkret aus?
Laut der Weltwetterorganisation könnte die globale Durchschnittstemperatur eines Jahres bis 2026 erst mal über 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. Heißt die Wahrscheinlichkeit, dass die Temperatur in den nächsten fünf Jahren mindestens einmal die 1,5 Grad Grenze erreiche, liegt bei fast 50 Prozent. Noch vor 7 Jahren galt es beim Pariser Klimaabkommen noch als ausgeschlossen, dass der Wert von 1,5 Grad innerhalb von fünf Jahren erreicht wird.

Was bedeutet eine Überschreitung der 1,5 Grad Marke für Europa?
Jede Region ist unterschiedlich schwer betroffen. Bekannt ist, dass sich Europa deutlich schneller als der globale Durchschnitt erwärmt. Der Kontinent ist stark von Hitze, Dürre, Wasserknappheit und Überschwemmungen betroffen. Auch der steigende Meeresspiegel stellt ein großes Risiko dar.
Klar ist, sobald die 1,5 Grad Erderwärmung endgültig überschritten werden, werden auch die Auswirkungen dramatischer und somit spürbarer werden. Klimabedingte Todesfälle aufgrund extremer Hitze steigen bei einer Erderwärmung um drei Grad auf das Zwei- bis Dreifache an.
Ganz Europa muss sich auf gewaltige Verluste einstellen. Vor allem die Landwirtschaft wird hart betroffen sein. Bei einer Erderwärmung um 2 Grad werde gut ein Drittel der Bevölkerung in Südeuropa von Wasserknappheit betroffen sein.
Was sind die Folgen von Extremwetter?
Auch das Risiko von immer heftigeren Klimaextremen steigt mit jedem Grad der Erderwärmung. Neben Hitzewellen, Starkregen, Dürren und gigantischen Wirbelstürmen die ganze Städte verschwinden lassen ist auch die Arktis stark betroffen. Die Erwärmung in der Arktis wird voraussichtlich mehr als dreimal so stark voranschreiten.
Der Klimawandel bringt auch irreversible Grenzwerte mit sich. Mit Erreichen dieser Kipppunkte gibt es kein zurückrudern mehr. Eisfreie Arktis, schrumpfende Wälder, absterbende Korallenriffe, gestörte Meeresströmungen.

Können wir dem Klimawandel aktuell noch gegensteuern?
Der Bericht der WMO lässt Klimaforscher weltweit vermehrt aufschreien. Sie fordern, dass endlich mehr für den Klimaschutz getan werden muss, um die Erderwärmung noch so gut es geht zu stoppen. Der aktuelle WMO-Bericht zeigt immerhin nicht, dass die 1,5 Grad Marke dauerhaft überschritten wird.
Ein klarer Trend ist allerdings schon länger zu beobachten. Die Temperaturen steigen global immer weiter an. Handeln wir nicht jetzt stehen die Chancen immer schlechter, die 1,5 Grad langfristig zu halten.